Um den wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften aufzufangen, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, so das Fazit des GKV-Spitzenverbandes anlässlich des heutigen Gesprächs im Bundesgesundheitsministerium zum Fachkräftebedarf in der Pflege.
„Damit es in Zukunft keinen Fachkräftemangel in der Pflege gibt, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden. Es braucht mehr Ausbildungsplätze und attraktivere Rahmenbedingungen, die auch für junge Leute den Pflegeberuf interessant machen. Ganz wichtig ist es, die qualifizierten Praktiker länger im Job zu halten und die pflegenden Angehörigen besser zu unterstützen.
Es ist gut, dass das Bundesgesundheitsministerium relevante Akteure an einen Tisch geholt hat. Den einen, den einzig richtigen Weg gibt es nicht. Vielmehr müssen Bund, Länder, Kommunen, Pflegekassen, Einrichtungsträger, und Berufsverbände Hand in Hand arbeiten, um neben grundsätzlichen Weichenstellungen auch Vor-Ort-Lösungen zu ermöglichen“, so Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.
Konkrete Ansatzpunkte
- Die Ausbildungskapazitäten müssen erhöht werden.Pflegeeinrichtungen müssen sich künftig stärker als Ausbildungsbetriebe aufstellen. Bisher scheuen zu viele Einrichtungen jedoch ein solches Engagement aus Angst vor Wettbewerbsnachteilen. Ein Ausbildungspool, in den alle Pflegeeinrichtungen einzahlen und aus dem dann die Ausbildungsvergütung bezahlt wird, könnte Abhilfe schaffen. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gibt es dies bereits.
- Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Durch verlässlichere Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Kinderbetreuung könnte gerade jungen Menschen die Entscheidung für einen Pflegeberuf erleichtert werden. Auch der zielgenauere Einsatz der Pflege-Fachkräfte für pflegende und betreuende Tätigkeiten würde die Akzeptanz des Berufes erhöhen. Gelingt es die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wird der Nachwuchs den Pflegeberuf als attraktiv ansehen. Der Anstoß dazu muss in erster Linie von den Pflegeeinrichtungen selbst kommen
- Ein großer Teil der Pflege wird zu Hause durch Angehörige geleistet. Diese müssen besser unterstützt werden. Dabei haben sich die Angehörigen- Schulungen durch die Pflegekassen bewährt. Eine zentrale Herausforderung ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Das Pflegezeitgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist eine politische Aufgabe,die entsprechenden Rahmenbedingungen schnell zu schaffen. Auch das ehrenamtliche Engagement von Menschen in der Pflege gilt es stärker als bisher zu fördern.
- Die zwischen den Trägern der Pflegeeinrichtungen und den Pflegekassen vereinbarten Vergütungen müssen leistungsgerecht sein und es den Pflegeeinrichtungen ermöglichen, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Es ist sicherzustellen, dass die vereinbarten Vergütungen für eine angemessene Entlohnung des Personals genutzt werden und die Löhne nicht zugunsten einer einseitigen Gewinnorientierung reduziert werden.