(08.11.2018) Das Berliner Modellprojekt „Interkulturelle Brückenbauerinnen in der Pflege“ steht heute im Mittelpunkt einer Fachtagung des GKV-Spitzenverbandes zur kultursensiblen Pflege und interkulturellen Öffnung in der Altenpflege. Drei Jahre wurde das Projekt durch den GKV-Spitzenverband nach § 8 Abs. 3 SGB XI gefördert. Es verlief so erfolgreich, dass es zum 1. September 2018 in Berlin in die Pflegestützpunkte übernommen wurde.
Das Modellvorhaben hat auf der Grundlage der positiven Erfahrungen mit dem Einsatz von interkulturell geschulten BrückenbauerInnen in den Stadtteilmütterprojekten einen ähnlichen Ansatz in der Pflege versucht. So wurden Frauen und Männer unterschiedlicher Muttersprachen zu Themen der Pflege ausführlich geschult, um danach vermittelnd – „Brücken bauend“ – zwischen den Pflegekräften sowie Einrichtungen der Pflege und den Pflegebedürftigen und deren Angehörigen mit Migrationshintergrund tätig zu werden.
Im Rahmen der Fachtagung werden auch zwei Projekte zur Weiterentwicklung neuer Wohnformen speziell für türkischsprachige Migrantinnen und Migranten vorgestellt, die nach § 45f SGV XI gefördert wurden.
1,4 Mio. der über 65-jährigen deutschen Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund. Dieser Anteil wird sich nach aktuellen Schätzungen bis 2030 verdoppeln. Das bedeutet, Menschen mit Einwanderungserfahrungen stellen die schnellst anwachsende Bevölkerungsgruppe dar. Ihre Alters- und Pflegevorstellungen sind sowohl durch ihre jeweilige Herkunftskultur als auch durch die Migrationserfahrung und das Leben in Deutschland geprägt. Daraus resultieren große Herausforderungen für die Pflege. Ziel sollte es sein, die sozialen, kulturellen, religiösen und sprachlichen Besonderheiten der eingewanderten Menschen bei den gegenwärtigen Verfahren und Prozessen in der Pflege zu berücksichtigen, so dass eine Begegnung und Kommunikation auf Augenhöhe gewährleistet werden und kulturelle Traditionen überall gelebt werden können.