STATEMENT - BERLIN, 18.02.2020 Patienten brauchen bedarfsgerechte Versorgungsangebote

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Stefanie Stoff-Ahnis, Mitglied des Vorstandes des GKV-Spitzenverbandes

Stefanie Stoff-Ahnis

Im Interview mit dem Ärztenachrichtendienst (änd) betonte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, die wichtige Rolle der niedergelassenen Ärzte für die ambulante Versorgung auch außerhalb der üblichen Sprechzeiten: „Zunächst ist festzuhalten, dass durch den Gesetzgeber klar geregelt ist, dass die vertragsärztliche Versorgung rund um die Uhr durch die Kassenärztlichen Vereinigungen sicherzustellen ist. Das heißt, auch zu den sprechstundenfreien Zeiten sind Patientinnen und Patienten vertragsärztlich zu versorgen. Die Finanzierung erfolgt durch die gesetzliche Krankenversicherung. Wir dürfen nicht vergessen, dass jemand in der Regel nur dann außerhalb der regulären Sprechzeiten ärztliche Leistungen nachfragt, wenn es eine akute Behandlungsnotwendigkeit gibt. In solchen Situationen steuernd durch Eigenbeteiligungen der Patientinnen und Patienten eingreifen zu wollen, lehne ich ab. Eine Eigenbeteiligung könnte mitunter sogar dazu führen, Patientinnen und Patienten von einer erforderlichen und notwendigen ärztlichen Akutversorgung abzuhalten, weil die individuellen finanziellen Möglichkeiten fehlen.“ Doch nicht nur die Akutversorgung sei ein wichtiges Thema, sondern auch sonstige ärztliche Leistungen und beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen müssten flexibler zugänglich sein: „Es geht darum, Patienten bedarfsgerechte Versorgungsangebote zu machen. Dazu gehört es beispielsweise, dass auch Berufstätige die Chance haben, ärztliche Leistungen oder Vorsorgetermine in Anspruch zu nehmen, ohne dafür Urlaub nehmen zu müssen. Es ist auch nicht so, dass die Patienten am Mittwoch- und Freitagnachmittag oder an den Wochenenden keine akuten Beschwerden hätten. Das sehen wir an der Inanspruchnahme der Krankenhausambulanzen.“

Mit Blick auf die Diskussion über einen tatsächlichen oder vermeintlichen Ärztemangel auf dem Land ergänzte sie gegenüber dem änd: „Wir haben insgesamt eine gute Versorgungssituation. Tatsächlich gab es in der Versorgung noch nie so viele Ärztinnen und Ärzte wie heute. Allerdings sind diese nicht optimal verteilt. Perspektivisch zeichnen sich Versorgungsprobleme in den ländlichen, strukturschwachen Regionen ab, während in den Städten ein Überangebot besteht.“

Das vollständige Interview mit dem änd, in dem es unter anderem auch um die Rolle der Videosprechstunden, die Vergütung der niedergelassenen Ärzte, die Weiterentwicklung der Notfallversorgung sowie den Chancen der Digitalisierung geht, finden Sie untenstehend.

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