PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 30.09.2010 Ausgeglichene Finanzen im Jahr 2011 erwartet

GKV-Spitzenverband

Am 29. und 30. September 2010 trat der GKV-Schätzerkreis zusammen, um die Finanzentwicklung der GKV im laufenden Jahr abzuschätzen und eine Prognose für das Jahr 2011 abzugeben.

Anlässlich der Ergebnisse der Herbst-Sitzung des GKV-Schätzerkreises erklärt die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Dr. Doris Pfeiffer:

„Wir erwarten für das kommende Jahr insgesamt ausgeglichene und stabile Finanzen. Es ist das Verdienst der laufenden Gesundheitsreform, dass das für 2011 erwartete Defizit von rund 10 Mrd. Euro im kommenden Jahr ausbleibt.

Der große Wermutstropfen ist dabei, dass die Stabilität der Finanzen mit einer deutlichen Mehrbelastung der Beitragszahler durch einen erhöhten Krankenkassenbeitrag erkauft wird. Zum Ausgleich des Defizits zahlen die Beitragszahler durch den höheren Krankenkassenbeitrag ca. 6,3 Milliarden Euro, lediglich der Rest wird über Einsparungen aufgebracht. Damit entfällt der deutlich geringere Anteil auf echte Einsparungen. Dies liegt auch daran, dass es im kommenden Jahr statt einer Nullrunde deutliche Einnahmezuwächse bei Ärzten und Krankenhäusern geben wird. Durch ein engagierteres Sparprogramm hätte man das Ziel der finanziellen Stabilität auch ohne einen solchen Beitragsaufschlag erreichen können. Das wäre der bessere Weg gewesen.

Heute steht in Deutschland jedes 5. Krankenhausbett leer und wir haben bei den niedergelassenen Fachärzten eine teure und unnötige Überversorgung. Es ist es an der Zeit, durch mehr Wettbewerb die verkrusteten Strukturen bei der stationären Versorgung aufzubrechen, bei den niedergelassenen Ärzten Überkapazitäten abzubauen und für eine bedarfsgerechte Verteilung zu sorgen. Dass die Finanzen für 2011 ausreichen, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es großen Veränderungsbedarf gibt.“

Zusatzbeiträge nicht ausgeschlossen

Die einzelnen Krankenkassen erhalten ihre Einnahmen aus dem Gesundheitsfonds. Nach bestimmten Kriterien (z. B. Alter, Geschlecht und für bestimmte Krankheiten) wird das Geld auf die einzelnen Kassen verteilt. Dabei geht es um durchschnittliche Werte, z. B. bei den Kosten für einzelne Krankheiten. Deshalb kann es passieren, dass eine Kasse unter bestimmten Bedingungen einen Zusatzbeitrag nehmen muss, weil sie ohne eigenes Verschulden mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommt. Für 2011 erwarten wir, dass es weitere Zusatzbeiträge nur vereinzelt geben wird. Ganz vermeiden lassen sie sich aber höchstwahrscheinlich nicht.

Die gemeinsame Pressemitteilung des GKV-Schätzerkreises finden Sie hier (PDF, 19 KB).

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