PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 05.05.2011 Weiterhin ungebremste Ausgabendynamik im Krankenhausbereich

GKV-Spitzenverband

Gab die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2008 noch 52,6 Mrd. Euro für die stationäre Versorgung der gesetzlich Versicherten aus, überweist sie in diesem Jahr voraussichtlich bereits über 60 Mrd. Euro. In den Augen der Krankenhauslobby offenbar viel zu wenig, denn sie wird nicht müde zu behaupten, man habe den durch das GKV-Finanzierungsgesetz (GKV-FinG) auferlegten Sparbeitrag „übererfüllt“. Das Gegenteil ist der Fall. Trotz der per Gesetz vorgegebenen Begrenzung der Preissteigerung auf ein Plus von 0,9 Prozent, erwartet die GKV für 2011 nach ersten Einschätzungen für 2011 Ausgabensteigerungen von 3,2 Prozent bzw. 1,9 Mrd. Euro.

„Angesichts der weiterhin stark steigenden Ausgaben im stationären Bereich gibt es keinen Spielraum, um von den im GKV-FinG festgelegten Maßnahmen zur Verminderung der Mehrausgaben abzurücken. Die Forderungen der Krankenhausseite sind nicht nachvollziehbar“, so Johann-Magnus v. Stackelberg, stv. Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

Preis mal Menge gleich Umsatz

Allgemein bekannt ist: Wer allein auf den Preise schaut und die Menge aus dem Blick verliert, wird Umsatz und Gewinn nicht richtig beziffern können. Übertragen auf die Situation der Krankenhäuser heißt das: Nicht die Preisentwicklung, sondern die ungebremste Mengendynamik treibt die Ausgaben nach oben. Die Krankenhäuser sagen nur die halbe Wahrheit, wenn sie allein auf die moderate Steigerungen der Landesbasisfallwerte 2011 verweisen und die ausschlaggebenden Mengensteigerungen, die zu den jährlich deutlichen Mehreinnahmen der Krankenhäuser führen, verschweigen.

Die einvernehmlich zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern vereinbarten Landesbasisfallwerte 2011 überschreiten im Schnitt das Vorjahresniveau nur um 0,4 Prozent. Die Leistungsmengen hingegen wachsen unaufhaltsam – ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das so resultierende Umsatzplus ist mehr als die Krankenhäuser benötigen, wie ständig neue Nachrichten über steigende Klinikgewinne belegen. Daher muss der Ausgabenzuwachs auch weiterhin begrenzt werden.

Wettbewerb wäre echter Sparbeitrag

Mehr Wettbewerb und Strukturreformen zur besseren Patientenversorgung sind im stationären Bereich dringend nötig. Ein wichtiger Baustein dafür wären Direktverträge zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern bei planbaren Leistungen, wie beispielsweise dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks. Wenn Krankenkassen planbare Leistungen ausschreiben dürften, könnten sie gezielt auf Qualität und Wirtschaftlichkeit bei der Patientenversorgung setzen.

„Wer eine bessere Qualität der Patientenversorgung bei gleichen Ausgaben will, darf das Krankenhaus nicht länger als wettbewerbsneutralen Raum betrachten. Wettbewerbsimpulse und Gestaltungsmöglichkeiten der Vertragspartner sind hier überfällig“, so v. Stackelberg.

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