GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 26.11.2020 Präventionsbericht 2020: Kranken- und Pflegekassen haben Engagement bei Prävention in Lebenswelten verstärkt

GKV-Spitzenverband, MDS

Rund 631 Millionen Euro und damit deutlich mehr Mittel als gesetzlich vorgesehen haben die Krankenkassen 2019 für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten, in Betrieben und für einzelne Versicherte ausgegeben. Insgesamt haben sie 10,9 Millionen Versicherte mit diesen Maßnahmen erreichen können. Hinzu kommen mehr als 17 Millionen Euro, mit denen die Pflegekassen Präventionsaktivitäten in stationären Pflegeeinrichtungen unterstützt haben. Dies geht aus dem aktuellen Präventionsbericht des GKV-Spitzenverbandes und des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) hervor.

Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene zunehmend im Fokus

Die meisten Menschen, knapp sieben Millionen, haben die Krankenkassen im Jahr 2019 mit Präventionsmaßnahmen in Lebenswelten wie Kitas und Schulen erreicht. Ausgegeben haben sie dafür im Berichtsjahr 166 Mio. Euro.

Neben diesem seit Jahren etablierten Engagement der Krankenkassen zur Gesundheitsförderung stehen zunehmend die Kommunen im Fokus: Das „GKV-Bündnis für Gesundheit“, eine gemeinsame Initiative aller gesetzlichen Krankenkassen, leistet mit einer mehrjährigen Förderung Hilfestellung beim Aufbau von kommunalen Strukturen zur Förderung der Gesundheit. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir um die Bedeutung der Kommunen bei der Koordination von Gesundheitsförderung und Prävention. Dabei gehen deren Aufgaben weit über den Infektionsschutz hinaus: Auf kommunaler Ebene gut aufeinander abgestimmte und bedarfsgerechte Angebote bilden die Basis für eine erfolgversprechende Förderung der Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern. Mit dem Angebot zum kommunalen Strukturaufbau unterstützen wir daher in den kommenden fünf Jahren mehr als 50 Kommunen dabei, eine gesundheitsförderliche Gesamtstrategie zu entwickeln“, so Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

Auch gesundheitsförderliche Maßnahmen in Kommunen, die sich an besonders vulnerable Zielgruppen richten, etwa Menschen mit Behinderungen oder Kinder aus sucht- bzw. psychisch belasteten Familien, können seit 2019 mit dem Kommunalen Förderprogramm unterstützt werden. Insgesamt haben die Krankenkassen mehr als 10 Mio. Euro an Fördergeldern zusätzlich über dieses spezielle Programm vergeben. Der aktuelle Präventionsbericht enthält Beispiele aus allen Bundesländern, die einen Einblick in die Vielfalt des GKV-Engagements mit unterschiedlichen Partnern geben.

Zunehmende Akzeptanz bei betrieblicher Gesundheitsförderung

Mit rund 240 Mio. Euro entfiel der größte Teil der Präventionsausgaben 2019 auf die betriebliche Gesundheitsförderung – das entspricht einer Steigerung von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Bereich unterstützten die Krankenkassen mehr als 23.000 Betriebe zum Beispiel dabei, durch Beratung zu und Durchführung von aktiven Arbeitspausen bewegungsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Gefördert haben die Krankenkassen hier aber etwa auch Trainings zur Weiterentwicklung einer gesundheitsgerechten Führungskultur. Mit solchen Maßnahmen haben die Krankenkassen im letzten Jahr knapp 2,3 Millionen Beschäftigte erreicht. Durch den Ansatz der überbetrieblichen Vernetzung konnten kleinere Betriebe dabei noch stärker als in der Vergangenheit von den Angeboten der Krankenkassen profitieren. Auch Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser nutzten die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Speziell für diese Einrichtungen im Gesundheitswesen stellten die Krankenkassen rund 73 Mio. Euro bereit.

Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen legt kräftig zu

In rund 2.000 stationären Pflegeeinrichtungen setzten die Pflegekassen bei 110.767 Pflegebedürftigen gesundheitsfördernde Aktivitäten zu den Themen Ernährung, körperliche Aktivität, Stärkung kognitiver Ressourcen, psychosoziale Gesundheit und Gewaltprävention um - eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr auf das Doppelte.

Erstmals enthält der Präventionsbericht einen Sonderteil zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege, in dem aus Pflegeeinrichtungen vor Ort berichtet wird. „Die Praxisbeispiele verdeutlichen, dass das Engagement in den Einrichtungen der Pflege nicht nur die Zielgruppe der Beschäftigten in den Fokus nimmt, sondern zunehmend eine Verzahnung mit Präventionsangeboten für die Bewohnerinnen und Bewohner stattfindet. Die Verknüpfung dieser Maßnahmen ist besonders zu begrüßen und sollte weiter ausgebaut werden“, erklärt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

Der Präventionsbericht 2020 bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2019, bereitet also das Präventionsgeschehen vor der Corona-Pandemie auf. Den Bericht und den dazugehörigen Tabellenband finden Interessierte auf den Internetseiten des GKV-Spitzenverbandes unter www.gkv-spitzenverband.de oder beim MDS unter www.mds-ev.de.

Informationen des GKV-Bündnisses für Gesundheit, u. a. zum Kommunalen Förderprogramm: www.gkv-buendnis.de.

Übersicht über Unterstützungsleistungen der Träger der Nationalen Präventionskonferenz für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: www.npk-info.de

Dokumente und Links