TIPS-Studie - Telefongestütztes Problemlösungstraining: Eine verhaltenstherapeutische Intervention zur Entlastung pflegender Angehöriger von Schlaganfallbetroffenen

Projektnehmer

Robert Bosch Gesellschaft für medizinische Forschung mbH

Projektadresse

Robert-Bosch-Krankenhaus
Klinik für Geriatrische Rehabilitation
Auerbachstraße 110
70376 Stuttgart

Homepage

www.rbk.de/02_05_05_05.html

Laufzeit

01.08.2006 - 31.10.2010

Kurzdarstellung des Projektes

Gegenstand / Ziel

Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen wird in Deutschland privat betreut. Über 70% der Pflegenden nehmen keine professionellen Dienste in Anspruch. Über 80% der Hauptpflegepersonen fühlen sich stark bis sehr stark belastet. Bei den Gepflegten gehört ein Schlaganfall zu den häufigsten Ursachen lebenslanger Behinderung. Von dieser Erkrankung sind in Deutschland jährlich zwischen 170.000 und 350.000 Menschen betroffen. Über die Hälfte von ihnen sind bei alltäglichen Verrichtungen zumindest teilweise auf Hilfe angewiesen. Von diesen wiederum benötigt jeder zweite eine dauernde und umfassende Betreuung. Die Überlastung pflegender Angehöriger ist eine der entscheidenden faktischen Grenzen der häuslichen Pflege und ein wichtiger Grund für Heimeinweisungen.

In Deutschland gibt es bislang verschiedene Bemühungen, die die Unterstützung, Edukation und Erholung von pflegenden Angehörigen zum Ziel haben. Für Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie liegen, trotz internationaler Empfehlung, hierzulande nur wenige Untersuchungen vor. Die Interventionen in diesem Bereich fokussieren vor allem strukturierte Problemlösungen sowie die Selbstregulation und Rollenanpassung der Pflegenden. Das Projekt greift bisherige Erfahrungen dieser Ansätze auf und möchte einen Beitrag zur Stabilisierung langfristiger Pflegearrangements leisten.

Problemlagen / Fragestellungen

Die im Modellprojekt durchgeführte Intervention besteht aus einem überwiegend telefonbasierten Problemlösetraining über die Dauer von einem Jahr. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes wird in einem randomisierten und kontrollierten Studiendesign überprüft. Die Intervention richtet sich an Personen, die seit mindestens sechs Monaten für die Pflege eines Angehörigen nach Schlaganfall verantwortlich sind.

Projektziele:

  • Entwicklung, Erprobung und Evaluation der Intervention (Assessment, Manual und Materialien) mit je 52 Personen in der Kontroll- und Interventionsgruppe
  • Verbesserung der subjektiven Pflegebelastung und psychischen Befindlichkeit der Pflegenden in der Interventionsgruppe
  • Kosten-Analyse der direkten und indirekten Gesundheitskosten der Schlaganfall-Betroffenen und ihrer Hauptpflegeperson in Interventions- und Kontrollgruppe.
  • Kosten-Nutzwert-Analyse der Intervention unter Berücksichtigung der Heimeinweisungen der Schlaganfall-Betroffenen bis zwei Jahre nach der Intervention.

Projektübergreifende Ziele:

  • Erstellung einer Konzeption zum Praxistransfer des „Telecare-Ansatzes“
  • Modifikation des entwickelten Interventionsmanuals mit zugehörigen Materialien für Pflegende von demenziell Erkrankten

Veröffentlichungen

  • Albrecht, Diana, Tanja Wollensak, Christian Ernst, Clemens Becker, Martin Hautzinger und Klaus Pfeiffer (2015). Costs of Informal Care in a Sample of German Geriatric Stroke Survivors. European Journal of Ageing, October. doi:10.1007/s10433-015-0356-x.
  • Beische, Denis, Martin Hautzinger, Clemens Becker und Klaus Pfeiffer (2012). Der Problemlöse-Ansatz in der Beratung pflegenderAngehöriger von Schlaganfall-Betroffenen – Eine inhaltliche Analyse bearbeiteter Themen. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie 62 (9–10): 375–82. doi:10.1055/s-0032-1321881.
  • Pendergrass, Anna, Denis Beische, Clemens Becker, Martin Hautzinger und Klaus Pfeiffer (2015). An Abbreviated German Version of the Sense of Competence Questionnaire among Informal Caregivers of Relatives Who Had a Stroke: Development and Validation. European Journal of Ageing 12 (3): 203–13. doi:10.1007/s10433-015-0342-3.
  • Pendergrass, Anna, Martin Hautzinger, Timothy R. Elliott, Oliver Schilling, Clemens Becker und Klaus Pfeiffer (2017). Family Caregiver Adjustment and Stroke Survivor Impairment: A Path Analytic Model. Rehabilitation Psychology, February. doi:10.1037/rep0000118.
  • Pfeiffer, Klaus, Denis Beische, Martin Hautzinger, Jack W. Berry, Julia Wengert, Ruth Hoffrichter, Clemens Becker, Rudolf van Schayck und Timothy R. Elliott (2014). Telephone-Based Problem-Solving Intervention for Family Caregivers of Stroke Survivors: A Randomized Controlled Trial. Journal of Consulting and Clinical Psychology 82 (4): 628–43. doi:10.1037/a0036987.
  • Pfeiffer, Klaus, Denis Beische, Ruth Hoffrichter, Julia Wengert, Clemens Becker und Martin Hautzinger (2010). Belastung der Angehörigen aus Sicht einer psychosozialen Telefonberatung – Erste Ergebnisse der TIPS-Studie.” In NeuroRehabilitation stationär - und dann...?, Aachim Ebert, Wolfgang Fries, and Lothar Ludwig (Hrsg.), 71–75. Reihe zentrales Nervensystem 4. Bad Honnef: Hippocampus-Verl.
  • Poritz, Julia M. P., Timothy R. Elliott und Klaus Pfeiffer (2016). Family Caregivers of Stroke Survivors. In The Spectrum of Family Caregiving for Adults and Elders with Chronic Illness, Louis D. Burgio, Joseph E. Gaugler und Michelle M. Hilgeman (Hrsg.), 58–85. New York: Oxford University Press.

Dokumente und Links