Handlungsstudie über die Einführung von Qualitätszirkeln und Jurorengruppen (Expertenzirkel) in stationären Pflegeeinrichtungen als Teile eines Innovations- und Beschwerdemanagements

Gegenstand

Aufbau und Durchführung moderierter Qualitätszirkel, Etablierung von Jurorengruppen i. S. "externer" Qualitätsentwicklung und Entwicklung von Qualitätskriterien

Projektnehmer

Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe, Itzehoe

Projektadresse

Projektgemeinschaft Innovativer Pflegeforschung
InnoCare Kiel
Langer Peter 27 b
25524 Itzehoe

Wissenschafliche Begleitung

Projektbüro Dr. Breitkreuz und Kollegen

Homepage

www.ags-sh.de

Laufzeit

01.12.2003 - 30.11.2005

Kurzdarstellung des Projektes

Der Modellversuch umfasste eine Laufzeit von zwei Jahren und war in verschiedene sachliche und zeitliche Phasen untergliedert. Die Projektdurchführung wurde von der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe in Itzehoe vorgenommen. Die wissenschaftliche Begleitung oblag dem Projektbüro Dr. Breitkreuz und Kollegen.

Der Modellversuch "Qualitätszirkel und Jurorengruppen in Einrichtungen der Altenpflege" bestand aus zwei Entwicklungskomponenten, die der Organisationsentwicklung der Pflegeheime und der Ergebnisqualität dienen sollte. Letztlich sollten die vorgesehenen Entwicklungsinstrumente Qualitätszirkel und Jurorensystem die Bewohnerzufriedenheit fördern.

An dem Projekt nahmen 10 Pflegeeinrichtungen in dem Kreis Steinburg und 4 Pflegeeinrichtungen aus Kiel teil.

In dem den Jurorengruppen vorgeschalteten System der Qualitätszirkel sollen die Anliegen der verschiedenen, vom Pflegeprozess betroffenen Personengruppen, eingebracht und ergebnisorientiert erörtert werden. Das Beschwerdemanagement sollte durch ein Innovationsmanagement im Sinne eines "betrieblichen Vorschlagswesens" ergänzt werden. Damit sollte sich der Charakter dieses Instrumentes der Qualitätssicherung semantisch und inhaltlich vom Beschwerdemanagement in Richtung Innovations- und Netzwerkmanagement relativieren.

Als Besonderheit wurde das System der Balanced Scorecard mit in den Entwicklungsprozess eingeführt, also ein Verfahren, das eine Verbindung von betriebswirtschaftlichen und humanorientierten Lösungen anstrebt. Das schien sich in den kleineren Einrichtungen als etwas problematischer zu erweisen als im Modellversuchsantrag prognostiziert, da diese Pflegeheime ungeübter in dem Einsatz von Qualitätssicherungsinstrumenten sind als größere Einrichtungen im Holding-Verbund.

Der Einsatz der Balanced Scorecard sollte helfen, Klarheit, Einfachheit und Operationalisierbarkeit der Vision der Unternehmensleitung zu erreichen. Die BSC ist aus der Sicht der Organisationslehre ein Verfahren, die Stärken und Schwächen der Organisation zu diagnostizieren. Auch Pflegeheime befinden sich in einem Wettbewerbsumfeld. Sie müssen ihre relevanten strategischen Ziele auf die Ansprüche der Heimbewohner, Mitarbeiter, Angehörigen, aber auch in zunehmendem Maße, auf die sogenannten Stakeholder konzentrieren.

Nach intensiven Vorgesprächen wurde das Verfahren der BSC in der ersten Qualitätsrunde in größeren Einrichtungen mit profunden Erfahrungen im Qualitätsmanagement eingesetzt.

Die wissenschaftliche Begleitung wurde von Herrn Prof. Dr. Prahl, Christian-Albrechts-Universität Kiel unterstützt.

Während die Qualitätszirkel fast schon zum klassischen Inventar der Qualitätssicherung gehörten, war das vom Projektbüro Dr. Breitkreuz und Kollegen aus Kiel konzipierte Jurorensystem eine Novität in der Pflegelandschaft.

Das Jurorensystem sollte das Innovations- und Beschwerdemanagement wesentlich ergänzen. Mitglieder waren Vertreter/innen aus den verschiedensten Bereichen des Öffentlichen Lebens. Hierzu gehörten auf der einen Seite die pflegenahen Institutionen wie Pflegekassen und die Heimaufsicht; auf der anderen Seite sollten aber auch Institutionen eingebunden werden, die aus anderen organisatorischen und institutionellen Zusammenhängen kommen und gerade deshalb neue Impulse in die Diskussion einbringen konnten.

Die Jurorensysteme sind als Netzwerke bürgerschaftlichen Engagements zu verstehen. Sie sollen den Inselcharakter stationärer Pflegeeinrichtungen durch eine aktive Beteiligung an dem Entwicklungsprozess der Einrichtungen minimieren. Sie sind als ein Instrument von Corporate Citizenship zu interpretieren, " indem Gemeinschaftssinn mit Eigennutz gepaart und dadurch eine Win-Win-Situation geschaffen wird" (Zeitschrift für Personalwirtschaft, 7/2003, S8).

Deshalb war es ein zentrales Anliegen dieses Modellversuches, dieses Forum als Netzwerk sozialer Stadtteil- oder Gemeindeentwicklung zu institutionalisieren und korrespondierte dadurch mit den gesamtgesellschaftlichen Bestrebungen, die kommunale Infrastruktur durch Vernetzung und Freiwilligenengagement zu stärken.

Ziel dieses Modellversuches war somit auch, die gesellschaftliche Akzeptanz der Pflegeheime durch zweiseitige Kommunikations- und Handlungskanäle zu erhöhen, denn auch Jurorensysteme sollen durch den Einbezug durch Perspektivenwechsel lernen.

Mit dem Modellversuch wurde eine neue Beobachtungs- und Handlungsebene eingeführt, die es den Pflegeeinrichtungen ermöglichen sollte, den "Aktionsradius" zu erweitern und auf die erworbenen Problemlösungskompetenzen der Unternehmen und Betrieb vor Ort zurückzugreifen.

Projektergebnisse

Ausführliche Ergebnisse des Modellvorhabens können dem Endbericht unter Dokumente und Links entnommen werden.

Dokumente und Links