Projektnehmer
Institut für Innovation und Technik (iit) in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Steinplatz 1
10623 Berlin
www.iit-berlin.de
Projektlaufzeit
01.08.2018 bis 31.03.2019
Hintergrund
Die Digitalisierung gewinnt im Gesundheitswesen und somit auch in der Pflege zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte haben in der Vergangenheit neue Technologien für die Pflege entwickelt und untersucht. In der Regelversorgung von Pflegebedürftigen sind sie allerdings bisher kaum zu finden. In Einzelfällen finanzieren Krankenkassen im Rahmen von Selektivverträgen oder Betroffene selbst digitale Lösungen. Eine nachhaltige Nutzung ist heute noch eine Zukunftsvision.
Zu den Gründen zählt neben einer fehlenden technischen Infrastruktur auch eine abwartende Haltung entscheidender Akteure bei der Einführung neuer Technologien in die Arbeitsabläufe. Noch bedeutender ist aber die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen digitaler Assistenzsysteme für die pflegerische Versorgung. Damit digitale Assistenzsysteme Eingang in den Versorgungsalltag finden und künftig auch Möglichkeiten der Erstattung beantwortet werden können, rückt zunächst die Frage in den Fokus, wie sich der Nutzen des Technologieeinsatzes in der Pflege nachweisen lässt.
Ziel des Projektes
Die Forschungshistorie zum Nutzen digitaler Anwendungen in der Pflege ist verhältnismäßig jung. Es fehlen systematische Untersuchungsansätze für einzelne Pflegetechnologien ebenso wie für deren kontextspezifischen Einsatz. Die Studie hat untersucht, welche Kriterien und Evaluationsverfahren geeignet sind, um eine belastbare Evidenz zu schaffen, die auch Aspekte wie die Stärkung der Selbstbestimmung und Teilhabe von Pflegebedürftigen angemessen berücksichtigen. Sie ging der zentralen Frage nach: Welchen Nutzen haben digitale Assistenzsysteme für die Pflege bedürftiger Menschen und wovon ist die Nutzenentfaltung abhängig?
Ziel der Studie war es, das komplexe Geflecht markttauglicher und in der Forschung befindlicher technischer Assistenzsysteme zu strukturieren und deren Nutzen bzw. Potenziale für die Pflege anhand geeigneter Kriterien zu beschreiben. Im Fokus der Betrachtung standen dabei die Bedarfe pflegebedürftiger Personen im Hinblick auf den Erhalt bzw. die Wiedergewinnung ihrer Selbstständigkeit und ihrer Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens. Dabei wurden personenbezogene Merkmale, z. B. Soziodemografie oder Technikakzeptanz, einbezogen sowie kontextuelle Faktoren, die Aspekte der Wohn-, Lebens- und Versorgungssituation umfassen. In der Studie wurde dafür das Thema „Nutzen von digitalen Assistenzsystemen für Pflegebedürftige“ systematisch erschlossen.
Vorgehen
Es wurden Nutzenbelege und Erfahrungen mit digitalen Assistenzsystemen in der Pflege zusammengetragen, systematisiert, diskutiert und ausgewertet. Leitend bei der Auswertung war stets die Perspektive pflegebedürftiger Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld und somit auch (pflegende) Angehörige. Den Gegenstand der Studie bildeten folgende Inhalte:
- Charakterisierung von digitalen Assistenzsystemen für die Pflege
- Erschließung und Auswertung der Studienlage zum Nutzen digitaler Assistenzsysteme
- Modellierung des Nutzungskontextes für den Einsatz digitaler Assistenzsysteme in der Pflege
- Fallstudien: Identifikation und Betrachtung von Beispielen guter Praxis unterschiedlicher Versorgungssettings
- Spiegelung der Zwischenergebnisse in Expertenworkshops
- Erarbeitung von Handlungsempfehlungen bezogen auf die Entwicklung bzw. die Umsetzung digitaler Assistenzsysteme für die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen