GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 08.10.2009 Erste Pflegenoten zeigen gute und schlechte Qualität der Heime – Transparenzkriterien wirken

GKV-Spitzenverband, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.

In der Zeit vom 1. Juli bis Mitte September sind in ganz Deutschland die ersten 1057 Pflegeheime nach den Regeln der neuen Pflegenoten geprüft worden. Über 700 Einrichtungen haben die Prüfer des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) „sehr gute“ oder „gute“ Qualität bescheinigt; 73 Heime erhielten dagegen in der Gesamtnote lediglich ein „ausreichend “ und zwölf sogar nur die Gesamtnote „mangelhaft“. Die Gesamtnote „befriedigend“ bekamen 256 der geprüften Häuser.

„Die Ergebnisse zeigen, dass eine Reihe von Einrichtungen zum Teil deutliche Qualitätsdefizite hat und in die Verbesserung seiner Qualität investieren muss. Hier stellen die Pflegenoten endlich Transparenz her“, sagte Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS).

„Insgesamt haben wir in Deutschland eine hinreichende Qualität bei den Pflegeheimen. Aber dass wir mit den neuen Pflegenoten bereits in den ersten Wochen die mangelhafte Qualität in zwölf Pflegeheimen aufdecken konnten, bestätigt, dass es gut und richtig war, mit den Pflegenoten konsequent auf Transparenz zu setzen. Die Erfahrungen der ersten Monate werden wir intensiv auswerten und da, wo es notwendig ist, die Transparenzkriterien weiter verbessern“, so K.-Dieter Voß, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

Ausreichend“ und „mangelhaft“ gibt es häufig im pflegerischen Kernbereich

Stärkere Differenzierungen zeigen sich in den Einzelnoten der vier Qualitätsbereiche, die im Internet größer als die Gesamtnote dargestellt werden: Mehr als die Hälfte der Pflegeheime erzielten im Kernbereich „Medizin und Pflege“ eine gute Qualität (231 Heime „sehr gut“ und 311 Heime „gut“). Fast ein Fünftel der Pflegeheime hat jedoch im pflegerischen Kernbereich schlecht abgeschnitten (124 Heime „ausreichend“ und 41 Heime „mangelhaft“). Einem Viertel der Einrichtungen wurde hier eine mittlere Qualität bescheinigt. Im Qualitätsbereich "Umgang mit demenzkranken Bewohnern" erhielten 192 Pflegeheime die Noten „ausreichend“ oder „mangelhaft“; im Bereich „Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung" waren es 105 Häuser. „Mit diesen Zahlen sind die Behauptungen von Kritikern widerlegt, dass es keine schlechten Bewertungen von Pflegeeinrichtungen geben wird“, unterstrich Pick.

Als wenig aussagekräftig hat sich hingegen die Bewohnerbefragung erwiesen. Die Noten „ausreichend“ oder „mangelhaft“ wurden hier gar nicht vergeben. 98,8 Prozent der Einrichtungen erhalten hier gute Noten; 87,0 Prozent sogar ein „sehr gut“. Sie bietet damit Pflegebedürftigen und Angehörigen kaum Entscheidungshilfe für die Auswahl einer Einrichtung.

„Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die vereinbarte Systematik geeignet ist, Unterschiede in der Qualität von Pflegeheimen darzustellen. Das bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg der Veröffentlichung von Qualitätsergebnissen weiter zu verfolgen. Zugleich werden wir die Umsetzung der Transparenzvereinbarung evaluieren“, sagte Voß. Dabei werde geprüft, ob festgestellte Qualitätsdefizite adäquat in den Pflegenoten abgebildet werden und ob sich das in den Gesamt- und Bereichsnoten dargestellte Ergebnis mit der Bewertung erfahrener MDK-Prüfer deckt. „Wenn sich in der Evaluation Defizite zeigen, werden wir nicht zögern nachzubessern.“

Die Veröffentlichung der ersten Pflegenoten erfolgt im Laufe dieses Herbstes über verschiedene Internetseiten. Dass nicht der GKV-Spitzenverband sondern einzelne Verbände die Pflegenoten veröffentlichen, ist eine gesetzliche Vorgabe aus der Pflegereform. Auf der Internetseite www.pflegenoten.de werden aber alle Informationen rund um die Pflegenoten gebündelt und die dezentralen Veröffentlichungsstellen aufgelistet.

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