STATEMENT - BERLIN, 16.12.2022 Transparenz über die Verfügbarkeit von Arzneimitteln weiter erhöhen

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes

Dr. Doris Pfeiffer

Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, erklärt zu der Problematik von Lieferengpässen bei bestimmten Arzneimitteln:

„Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft, der Apothekerschaft, der pharmazeutischen Industrie und der Krankenkassen sowie der deutschen Behörden ziehen an einem Strang, um die Versorgung sicherzustellen. Gemeinsam mit allen Akteuren [wie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem Deutschen Apothekerverband e.V. und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte] haben wir bereits im Spätsommer kurzfristig Maßnahmen vereinbart, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch im Falle einer lokalen Nicht-Verfügbarkeit von Fiebersäften sicherzustellen. Apotheken können Fiebersäfte im Rahmen einer Rezeptur selbst anfertigen und bekommen das bezahlt.

In der aktuellen Situation sind die Apotheken und ihre Kompetenzen gefordert. Wir vertrauen darauf, dass in dieser Notsituation das Fachpersonal den Patientinnen und Patienten mit Rat und Tat beiseite steht. Kein Verständnis haben wir, wenn in dieser angespannten Lage für diese ureigene Aufgabe der Apotheken nach zusätzlichem Geld gerufen wird. Wir haben unter anderem ein Verteilungsproblem und rufen, so wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Apotheken und Großhandel auf, dringend benötigte Arzneimittel nicht zu horten.

Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass kranke Kinder unter der aktuell mangelnden Lieferfähigkeit der Pharmaindustrie zu leiden haben. Der Vorwurf, die Krankenkassen seien schuld an Lieferengpässen, ist eine fadenscheinige Ausrede, wenn pharmazeutische Unternehmen eingegangenen Lieferverpflichtungen nicht nachkommen. Wenn ein Unternehmen einen Vertrag abschließt, später seinen vertraglich vereinbarten Verpflichtungen nicht nachkommt und dann mit dem Finger auf die Krankenkassen zeigt, dann ist das eine Verdrehung der Tatsachen.

Wir müssen die Transparenz über die Verfügbarkeit von Arzneimitteln weiter erhöhen, damit es nicht zu solch gravierenden Auswirkungen kommt, wenn ein bestimmtes Arzneimittel nicht geliefert werden kann. Hier fordern wir seit langem sanktionsbewährte Meldeverpflichtungen für Unternehmen, aber auch Verpflichtungen zur Meldung von Nicht-Verfügbarkeiten durch den pharmazeutischen Großhandel und Apotheken.“