„Wir wollen den vielen Menschen, die sich jetzt in vorderster Reihe um die Patienten kümmern, den Rücken freihalten“, so Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Wir sorgen dafür, dass die gesundheitliche Infrastruktur auch unter Krisenbedingungen funktioniert, während Mediziner und Pfleger vor Ort die praktische Versorgung sicherstellen. Wir achten darauf, dass Kliniken und Ärzte mit der erforderlichen Liquidität versorgt werden, damit sie leisten können, was medizinisch notwendig ist. Gleichzeitig sind die Krankenkassen im Dauereinsatz bei der Beantwortung von Versichertenanfragen und der Lösung individueller Probleme.“
Derzeit werden Medizinerinnen und Mediziner im Ruhestand aktiviert, damit sie in den Kliniken und Praxen helfen können. Dazu sagte Pfeiffer. „In einer solchen Krise ist es ein beeindruckendes Zeichen von Gemeinsinn, wenn Ruheständler sich zurück in der Klinik melden und sagen >>Hier bin ich, wo kann ich helfen?<<. Dass diese notwendigen zusätzlichen medizinischen und pflegerischen Leistungen finanziert werden, steht für uns außer Frage.“
Entscheidungen rasch und mit Besonnenheit treffen
„In dieser Krise arbeiten wir alle Hand in Hand zusammen, das abgestufte Vorgehen der letzten Tage und Wochen finde ich richtig“, so Pfeiffer mit Blick auf das aktuelle Geschehen. „Jetzt hört man immer wieder Leute sagen, man hätte dieses oder jenes früher oder anders machen sollen. Natürlich – hinterher ist man immer klüger und sicherlich erkennen wir in der Krise Dinge, die man im Vorfeld hätte besser machen können. Aber jetzt sind die kranken Menschen im Fokus. Jetzt brauchen wir Tag für Tag rasche Lösungen und Entscheidungen, die besonnen getroffen und umgesetzt werden. Ich finde, dass der Gesundheitsminister hier auch in der Abwägung und Staffelung der Maßnahmen wirklich gute Arbeit macht. Später, wenn wir gemeinsam die Krise überwunden haben, dann setzen wir uns sicherlich auch mit der Politik zusammen und besprechen, was wir alle aus der dann hoffentlich insgesamt gut überstandenen Krise für die Zukunft lernen können.
Eine starke Solidargemeinschaft
„Die gesetzliche Krankenversicherung mit ihren 73 Millionen Versicherten ist eine starke Solidargemeinschaft, die große Lasten schultern kann", betonte Pfeiffer gegenüber dem RND. Der Gesundheitsfonds verfüge über Reserven, die nun dringend gebraucht würden. Reiche das Geld nicht aus, müsse möglicherweise der Bund einspringen. "Spätestens im Herbst werden wir einen Kassensturz machen, um zu sehen, wo wir finanziell stehen und ob wir zum Beispiel über eine Erhöhung des Bundeszuschusses sprechen müssen."