Gegenstand
Die Studie adressiert den Einsatz digitaler Assistenztechnologien bei der Inkontinenzversorgung für pflegebedürftige Menschen. Im Fokus stehen Untersuchungen zur gezielten Anwendung von Inkontinenzprodukten (für Urin und Stuhl), die mit einer Sensorik ausgestattet sind und pflegerelevante Informationen an angebundene Informations- und Kommunikationstechnologien (Smartphones und PCs) übermitteln.
Projektnehmer
Prof. Dr. Stefan Schmidt, Hochschule Neubrandenburg
Julio Brandl, M.Sc., AssistMe GmbH, Berlin
Projektleitung
Prof. Dr. Stefan Schmidt
Professor für Klinische Pflege mit dem Schwerpunkt Pflege- und Versorgungskonzepte
Projektadresse
Hochschule Neubrandenburg
Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management
Brodaer Straße 2
17033 Neubrandenburg
Laufzeit
01.03.2022 – 29.02.2024
Kurzdarstellung des Projekts
Insgesamt zeichnet sich Harn- und Stuhlinkontinenz durch eine vielschichtige Problematik aus, die mit steigenden Belastungen für Betroffene, massiven Beeinträchtigungen von Lebensqualität und volkswirtschaftlichen Auswirkungen einhergeht. Inkontinenz ist aus nachvollziehbaren Gründen verbunden mit einer hohen Scham, die insbesondere das Selbstwertgefühl der Betroffenen verringert und zu einer zusätzlichen Vulnerabilität führt. Betroffene nehmen Inkontinenz und die Versorgung häufig als entwürdigend wahr, weil sie ihre Harn- und Darmentleerung nicht mehr selbst kontrollieren können, die Versorgung und Reinigung zu einer zusätzlichen Abhängigkeit führt. Pflegebedürftige erleben in ihrem Alltag der Inkontinenz nicht selten mangelnde Kommunikation, die Tabuisierung bis hin zur Anwendung von Gewalt während des Wechsels des Inkontinenzmaterials.
Die Studie hat zum Ziel, den Nutzen des Einsatzes eines digitalen Assistenzsystems zur Optimierung der Inkontinenzversorgung zu validieren und Aussagen zur Wirkung der Assistenztechnologie auf pflegerische und soziale Strukturen und Prozesse sowie die Lebensqualität aus der Sicht der Pflegebedürftigen zu ermöglichen. Sie ist als randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie konzipiert und wird in vier stationären Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Insgesamt umfasst die Studie ein Sample von 80-100 Personen.
Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, den Erhalt oder die Wiedergewinnung der Selbstständigkeit und Fähigkeiten der betroffenen zu Pflegenden zu erreichen und neue qualitätsgesicherte Versorgungsformen in der pflegerischen Praxis weiterzuentwickeln. Die Erreichung dieser Ziele soll durch eine wissenschaftliche Begleitung der Hochschule Neubrandenburg nachgewiesen werden.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit dem Start-Up Unternehmen AssistMe GmbH statt.