Gegenstand
Entwicklung und Erprobung eines Dienstleistungsangebots zur Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger mit dem Ziel, familiäre Pflegearrangements zu konsolidieren
Projektnehmer
Caritas-Verband für das Dekanat Witten e.V.
Wissenschaftliche Begleitung
Institut für Pflegewissenschaft an der Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Projektadresse
Mobile-Beratungsbüro Witten
Hauptstr. 83
58452 Witten
Homepage
Laufzeit
01.05.2005 bis 30.04.2008
Kurzdarstellung des Projektes
Derzeit erhalten ca. 1,9 Mio. Menschen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. 72% der Pflegebedürftigen werden zu Hause, zumeist von ihren Angehörigen gepflegt. Diese nichtprofessionellen Pflegepersonen geraten in der Alltagsrealität schnell an ihre Grenzen und in eine Überforderungssituation. In der Folge erkranken pflegende Angehörige häufig selbst. 75% der Pflegenden leiden unter Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfungszuständen und anderen Beschwerden. Können sie die Situation nicht mehr bewältigen, wechseln die Pflegebedürftigen in ein Pflegeheim.
Die Leistungen professioneller Pflegedienste in der häuslichen Pflege sind definiert in Leistungskatalogen der Kranken- und Pflegekassen. Sie beziehen sich auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und deren Versorgung. Das Projekt Mobile wollte in Ergänzung hierzu ein Leistungsangebot entwickeln, dass sich auf die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen und deren Unterstützung und Entlastung bezieht.
Das Leistungsangebot von Mobile gliederte sich in verschiedene Bereiche:
- Beratung: Pflegende Angehörige wurden individuell und umfassend zu ihrer jeweiligen Pflegesituation beraten.
- Qualifizierung: Angebote wie Hauskrankenpflegekurse, persönliche Einzelschulung der pflegenden Angehörigen in der eigenen Wohnung und Fachvorträge zu pflegerelevanten Themen sollten pflegende Angehörige befähigen, die eigene Pflegesituation erfolgreich zu bewältigen.
- Entlastung: Ein Angebot an niedrigschwelligen Betreuungsleistungen (klare Abgrenzung zu den Leistungskatalogen der Kranken- und Pflegeversicherung) sollte pflegende Angehörige stundenweise entlasten und Zeit zur Erfüllung eigener Bedürfnisse ohne schlechtes Gewissen schaffen.
Zur Durchführung von niedrigschwelligen Betreuungsleistungen wurden Freiwillige HelferInnen geschult und anschließend durch die Koordinatorinnen entsprechend den Vereinbarungen mit den jeweiligen pflegenden Angehörigen eingesetzt.
Die Freiwilligen HelferInnen legten vor Beginn ihrer Mitarbeit im Projekt ihren Tätigkeitsumfang und die Flexibilität ihrer Verfügbarkeit fest. Sie erfüllten bei ihrer Tätigkeit Normen und Qualitätsansprüche, die im Projekt Mobile für alle verbindlich definiert waren. Sie wurden durch die Koordinatorinnen im häuslichen Entlastungsdienst eingesetzt. Aufgrund des hohen Grades an Fremdbestimmung in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit erhielten sie eine geringe steuerfreie Aufwandsentschädigung auf Stundenbasis.
Um eine möglichst umfangreiche Präsenz in den 3 Beratungsstellen in den Städten Witten, Herdecke und Wetter zu gewährleisten, wurden die beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen durch weitere ehrenamtliche KoordinatorInnen ergänzt.