EDe I - Entlastungsprogramm bei Demenz I

Projektnehmer

PARITÄTISCHER Verein für freie Sozialarbeit e.V.

Projektadresse

Simeonstr. 19

32423 Minden

Wissenschaftliche Begleitung

Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V./Köln (dip)

Homepage

www.projekt-ede.de

Laufzeit

01.05.2006 - 30.04.2009

Kurzdarstellung des Projektes

Im Auftrag der Spitzenverbände der Pflegekassen führte der PARITÄTISCHE Verein für freie Sozialarbeit e.V. ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung nach § 8 SGB XI durch.

Das Modellvorhaben zielte auf die „Optimierung der Unterstützung für Demenzkranke und ihre Angehörigen im Kreis Minden-Lübbecke mit besonderer Berücksichtigung pflegepräventiver Ansätze“ und wurde unter dem Kurztitel „Entlastungsprogramm bei Demenz“ (EDe) durchgeführt.

Es wurde dabei an den bestehenden, aber noch nicht optimal eingesetzten und nachgefragten „Präventionsleistungen des SGB XI“ angesetzt (Beratungsbesuche nach § 37,3 SGB XI, Pflegekurse nach § 45 SGB XI und Nutzung zeitlicher Freiräume (Pflegemoratorien) auf der Basis von §§ 39/42/45b SGB XI).

Zielgruppe waren nach SGB XI eingestufte Pflegebedürftige aller Pflegestufen und ihre pflegenden Angehörigen.

Dabei sollte zunächst ein auf wissenschaftlichen Ansätzen beruhendes, adäquates Beratungs- und Entlastungskonzept ausgearbeitet werden. Dieses beinhaltete fünf tragende Einzelkonzepte:

  • Basisberatungen und ggf. Folgeberatungsbesuche;
  • ein multidimensionales Assessmentverfahren zur Einschätzung der häuslichen Pflegesituation;
  • Erprobung der Nutzung zeitlicher Freiräume (Pflegemoratorien);
  • eine Qualifizierungsmaßnahme für Gesundheitsberater/innen sowie
  • einen Ansatz für spezifische Fallkonferenzen.

Im Kreis Minden-Lübbecke wurden in Kooperation mit dem Netzwerk Ambulanter Dienste – NADel e.V. zehn Pflegefachkräfte zu Gesundheitsberater/innen geschult, die durch die Dienste für die Modellumsetzung zur Verfügung gestellt wurden.

Im Projektzeitraum der Feldphase sollen die zehn Gesundheitsberater/innen mindestens 30 Pflegefamilien bis zu sechsmal besuchen können, so dass eine Gesamtzahl von maximal 1.800 Einzelbesuchen in die Evaluation des Modellvorhabens eingehen konnten. Die Gesundheitsberater/innen wurden in die Durchführung der Pflegekurse eingebunden, um den als Erfolgsfaktor gewerteten Beziehungsaspekt zwischen Professionellen und Laien gerecht werden zu können.

Die zehn Pflegefachkräfte wurden auf ihre Aufgabe, die Beratungsbesuche durchzuführen, speziell vorbereitet bzw. geschult. Praxisbegleitend fanden wöchentliche Fallkonferenzen statt, die Berater/innen bei ihrer Aufgabe unterstützten und die Angebote weiterentwickelten.

Die Einschreibung ins Modellprogramm erfolgte über die Projektkoordinatoren. Die Akquise der Familien sollte sich speisen aus:

  • den Beratungs- und Pflegekontakten der beteiligten ambulanten Dienste,
  • den Tagespflegegästen im Kreisgebiet,
  • den Klienten der Pflegeberatungsangebote,
  • allgemein den Versicherten der örtlichen Pflegekassen und
  • über die Beratungstätigkeit des Medizinischen Dienstes.

Den teilnehmenden Familien wurde ein/e persönliche/r Gesundheitsberater/in zugeordnet. Im ersten Beratungsbesuch (und bei Bedarf auch in der Folge) kam das multidimensionale Assessmentverfahren zur Anwendung. Nach Auswertung des Assessments wurde mit den Familien ein Entlastungsprogramm entworfen, dass neben der Beratung und Schulung zu einzelnen Pflegethemen (einzeln und Gruppe) insbesondere die frühzeitige Inanspruchnahme zeitlicher Freiräume (Pflegemoratorien) bewirken sollte. Den Familien wird dabei ein Optionsrecht zur Umwandlung von Leistungen der Kurzzeitpflege in Verhinderungspflege eingeräumt.

Auch die bereits vorhandenen Pflegekursangebote konnten und sollten nach wissenschaftlichen Erkenntnissen optimiert werden. So sollte im Modellverfahren ein Pflegekursangebot entwickelt werden, das modulartig bzw. themenorientiert im häuslichen Bereich oder aber auch als Gruppenangebot organisiert werden konnte. Die Pflegekurse wurden vom Antragsteller in Zusammenarbeit und unter Einbezug der Gesundheitsberater/innen auf der Grundlage der optimierten Konzepte durchgeführt.

Die wissenschaftliche Begleitung hat das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Weidner übernommen.

Das Institut hatte im Wesentlichen die Aufgabe, die grundlegenden Konzepte gemeinsam mit der Projektkoordination zu entwickeln und die Umsetzung vorzubereiten und zu begleiten. Nach der Erhebung des Ist-Zustandes in den Diensten wurden die Qualifikationen der Gesundheitsberater/ innen gemeinsam entwickelt und erstmals auch gemeinsam durchgeführt. Die Fallkonferenzen wurden von der wissenschaftlichen Seite begleitet, dokumentiert und ausgewertet. Die Beratungsdokumentationen wurden hinsichtlich der Problemschwerpunkte und der erarbeiteten Ansätze ausgewertet. Es handelte sich um ein Entwicklungsprojekt mit Aktionsforschungscharakter.

Projektergebnisse

Ausführliche Ergebnisse des Modellvorhabens können dem Endbericht unter Dokumente und Links entnommen werden.

Dokumente und Links