Projektnehmer
Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.
Mendelstr.11
48149 Münster
Hochschule Osnabrück
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften/
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)
49009 Osnabrück
Fachhochschule Münster
Fachbereich Gesundheit, Lehrgebiet Informatik und Statistik
48149 Münster
Projektleitung
Frau Monique Bruns
Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.
Laufzeit
12/2019 – 11/2022 bzw. 07/2023
Kurzdarstellung des Projektes
Buurtzorg (dt.: Nachbarschaftshilfe) steht in den Niederlanden für ein Organisationsmodell, in dessen Rahmen die ambulante Pflege weitgehend eigenverantwortlich durch selbstorganisierte Teams erbracht wird. Der beziehungszentrierte Ansatz von Buurtzorg sieht vor, dass der Kunde von einem Pflegeteam mit konstanten Pflegekräften betreut wird. Diese Pflegekräfte organisieren und koordinieren die gesamte Unterstützung. Durch eine zunehmende Einbindung des sozialen Umfeldes (Angehörige, Nachbarn etc.) sollen schrittweise Tätigkeiten von der professionellen Pflege an das soziale Umfeld delegiert (z. B. ankleiden, Essen zubereiten) und auf diesem Wege Kapazitäten der Pflegekräfte freigesetzt werden. Derzeit liegen jedoch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über die Praktikabilität, die Wirkungen und die Wirksamkeit des Ansatzes als neues Arbeits- und Organisationsmodell insbesondere außerhalb des niederländischen Systems vor. Dabei ist zu beachten, dass der Ansatz Buurtzorg aus den Niederlanden aufgrund von abweichenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Strukturen und Leistungen der Kranken- und Pflegekassen nicht direkt auf Deutschland übertragbar ist.
Im Münsterland wurde das neue Arbeits- und Organisationsmodell durch zwei Pflegedienste in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e. V.“ erprobt.
Im Rahmen der Evaluation sollten Erkenntnisse über das neue Arbeits- und Organisationsmodell gewonnen werden. Hierzu sollte insbesondere untersucht werden, ob und ggf. wie das Modell bei Pflegediensten in Deutschland unter den bestehenden Rahmenbedingungen übertragen werden kann. Im Einzelnen sollten die Praktikabilität des Modells sowie seine Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation, -belastung und zufriedenheit der professionell Pflegenden untersucht werden. Darüber hinaus sollten die Auswirkungen des Buurtzorg-Modells auf die Qualität der Versorgung, die Zufriedenheit der Pflegebedürftigen sowie die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen analysiert werden. Abschließend sollten Rückschlüsse auf Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit des Modells im Kontext des derzeitigen Systems der ambulanten Versorgung in Deutschland gezogen werden.
Die Befunde aus dem Projekt sind in Ansehung der Insolvenz der Buurtzorg Deutschland Nachbarschaftspflege gGmbH Anfang des Jahres 2022 zu betrachten. Bei der Interpretation ist zudem die kleine Fallzahl der beteiligten Einrichtungen, Pflegebedürftigen und Mitarbeitenden limitierend zu berücksichtigen. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Abschlussberichts müssen daher mit der erforderlichen Umsicht eingeordnet werden. Angesichts des nach wie vor großen Interesses an diesem Ansatz steht nun der Abschlussbericht mit Hinweis auf die beschriebenen Einschränkungen zur Verfügung.