Nach dem Ergebnis der heutigen Sitzung des Schätzerkreises der gesetzlichen Krankenversicherung ist zu erwarten, dass der rechnerische durchschnittliche Zusatzbeitrag vom Bundesgesundheitsministerium für das kommende Jahr auf 1,3 Prozent festgelegt wird. Eine entsprechende Schätzung wurde heute mit den Stimmen der Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesamtes für Soziale Sicherung vom Schätzerkreis beschlossen. Die Experten der gesetzlichen Krankenversicherung sehen dagegen weitere Ausgabenrisiken.
Zum Schätzerkreisergebnis erklärt Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes: „Das kommende Jahr wird für die gesetzliche Krankenversicherung nicht nur, aber insbesondere auch durch die weiterhin zu erwartenden pandemiebedingten Finanzwirkungen auf der Einnahmen- und Ausgabenseite sehr herausfordernd werden – darüber sind wir uns mit den Experten aus dem Bundesamt für Soziale Sicherung und dem Bundesgesundheitsministerium einig. Wir erwarten allerdings für das Jahr 2021 um rund 1,7 Mrd. Euro höhere Ausgaben als die Experten aus dem Bundesgesundheitsministerium, was etwa einem weiteren Zehntelpunkt Zusatzbeitragssatz entspricht. Der gesetzlich verpflichtende Abbau von Finanzreserven bei den Krankenkassen, weitere finanzielle Belastungen durch die Corona-Maßnahmen und die ohnehin starke Ausgabendynamik, die auch durch die Reformgesetze der letzten Jahre bedingt ist - all das führt dazu, dass die Zusatzbeitragssätze im nächsten Jahr wohl deutlich angehoben werden müssen.“
Hintergrund
Der rechnerische durchschnittliche Zusatzbeitragssatz, den das Bundesgesundheitsministerium bis Monatsende auf Basis des Schätzerkreisergebnisses per Rechtsverordnung festsetzen muss, ist eine kalkulatorische Rechengröße. Die Verwaltungsräte der einzelnen Krankenkassen werden in den kommenden Wochen über die tatsächlichen Zusatzbeitragssätze der einzelnen Krankenkassen entscheiden.