STATEMENT - BERLIN, 03.07.2020 Elektronische Patientenakte bringt Schub für die Digitalisierung

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Dr. Doris Pfeiffer, der Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes.

Anlässlich der Abstimmung über das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) im Parlament sagte Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, zum Handelsblatt: "Das ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Patientensouveränität und der Patientenversorgung." Kritisch sieht sie die geplante Finanzierung: "Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Beitragszahlenden der gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet werden, für Ärzte und Krankenhäuser den Übergang ins digitale Zeitalter zu finanzieren."

Darüber hinaus ergänzte sie:

„Es ist gut, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit der elektronischen Patientenaktie einen großen Schub bekommt. Damit wird die Digitalisierung für die Patienten greifbar, sie erhalten einen Zugang zu ihren Versorgungsdaten und können autonom damit umgehen." Allerdings: "Die Datenhoheit muss bei den Versicherten bleiben, denn Vertrauen in die Sicherheit dieser sehr persönlichen Daten ist die wichtigste Voraussetzung, um die Chancen der Digitalisierung tatsächlich nutzen zu können.

Wir begrüßen es sehr, dass der Gesetzgeber von der kurzfristigen Verpflichtung zur flächendeckenden Einführung von Leseterminals in allen Geschäftsstellen der Kassen wieder abgerückt ist. Hier die gematik zunächst mit einer Bedarfsprüfung zu beauftragen, ist eine gute Lösung."

Zur geplanten Finanzierung erläuterte sie: "Allein im Krankenhaus sprechen wir von einer Anschubfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags pro Jahr. Ein anderes Beispiel: 1,2 Mrd. Euro müssen die Krankenkassen an extra Vergütung zahlen, wenn tatsächlich alle gesetzlich Versicherten einen Notfalldatensatz erhalten. Solche Zusatzvergütungen für Ärzte und Krankenhäuser sind in keiner Weise nachvollziehbar oder begründbar."