STATEMENT - BERLIN, 22.11.2021 Jedes dritte Präventionsangebot musste wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden

GKV-Spitzenverband

Portrait von Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes

Gernot Kiefer

„Die Corona-Pandemie hat das gesamte gesellschaftliche Leben eingeschränkt. Und natürlich wirkte und wirkt sie sich auch negativ auf Gesundheitsförderung und Prävention in den Einrichtungen und Betrieben aus“, so Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, im Gespräch mit den Funke Medien. „Die Unterstützung der Kranken- und Pflegekassen konnte unter den Bedingungen von Kontaktbeschränkungen, Abstandsgeboten bis hin zur Schließung naturgemäß nicht einfach so wie gehabt weitergehen.“

Wegen der Corona-Pandemie musste im vergangenen Jahr ein erheblicher Teil von Präventionsangeboten der Kranken- und Pflegekassen ausgesetzt oder abgebrochen werden. Das geht aus der vom IGES-Institut auf Initiative des GKV-Spitzenverbandes durchgeführten Befragung von über 100 gesetzlichen Krankenkassen hervor, über die die Funke Medien berichteten.

Zu den betroffenen Angeboten zählen etwa Aktivitäten zu gesunder Ernährung oder zum Stressmanagement, wie die Funke Medien berichten. Demnach wurden 31 Prozent der sogenannten lebensweltbezogenen Präventionsangebote, etwa in Kitas oder Stadtteilen, nicht über den März 2020 hinaus fortgesetzt. Bei Angeboten in Betrieben lag dieser Anteil bei 36 Prozent, in stationären Pflegeeinrichtungen bei 24 Prozent.

Angebote liefen eingeschränkt weiter

Die übrigen Angebote wurden laut Befragung zwar fortgesetzt, allerdings zum Teil eingeschränkt oder in veränderter Form. Auch dank einer Umstellung auf digitale Formate hätten zwei Drittel der Aktivitäten fortgeführt werden können. Für die Umfrage hatte der GKV-Spitzenverband 103 Kranken- und Pflegekassen mit Fragebögen kontaktiert.

„Dass dennoch zwei Drittel der Aktivitäten fortgeführt werden konnten, ist der großen Flexibilität und Kreativität aller Beteiligten zu verdanken“, so Kiefer im Funke-Gespräch. Die Umstellung auf digitale Angebote habe es ermöglicht, Maßnahmen auch unter Corona-Bedingungen anzubieten, erklärte Kiefer weiter.

Kiefer weist im Gespräch mit den Funke Medien darauf hin: „Der digitale Siegeszug hat aber auch seine Schattenseiten. Gerade vulnerable Zielgruppen sind häufig schlechter mit digitalen Angeboten zu erreichen, weil ihnen etwa die nötige IT oder das technische Know-how fehlt. Wir müssen genau darauf achten, dass dadurch keine Ungleichheit bei Gesundheitschancen entsteht.“

Digitale Angebote können Vor-Ort-Engagement nicht ersetzen

Die Erfahrungen während der Pandemie hätten gezeigt, dass digitale Angebote die Gesundheitsförderung sinnvoll ergänzen könnten. Sie seien aber kein Ersatz für Aktivitäten und Zusammenarbeit vor Ort. Kranken- und Pflegekassen böten eine Vielzahl von Aktivitäten zur präventiven Gesundheitsförderung an, zum Beispiel zu gesunder Ernährung oder Stressmanagement.