Gegenstand
Projektziel ist die Untersuchung der Wirksamkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz einer App-basierten Musikintervention für Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege.
Projektnehmer
Prof. Dr. Gabriele Wilz und Dr. Lisette Weise
Abteilung Klinisch-psychologische Intervention
Institut für Psychologie
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Projektleitung
Prof. Dr. Gabriele Wilz, Abteilung Klinisch-psychologische Intervention, Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Projektadresse
Abteilung Klinisch-psychologische Intervention
Institut für Psychologie
Humboldtstraße 11
07743 Jena
Laufzeit
01.06.2021 – 31.05.2024
Kurzdarstellung des Projekts
Vor dem Hintergrund steigender Prävalenzraten von Demenzerkrankungen besteht ein großer Bedarf an nebenwirkungsarmen, nicht-pharmakologischen Interventionen zur Sicherstellung und Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz und der Untersuchung der Wirksamkeit und Implementierung dieser Interventionen.
Im Projekt „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege“ soll eine Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz, eine Verbesserung des Wohlbefindens ihrer pflegenden Angehörigen sowie die Verbesserung der dyadischen Interaktion durch eine individualisierte Musikintervention für Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege erreicht werden.
Unter individualisierter Musik wird hierbei die persönliche „Lieblingsmusik“ einer Person verstanden, d.h. Musikstücke, die persönliche Präferenzen darstellen, fester Bestandteil der Biografie und des Lebens der jeweiligen Person vor ihrer Erkrankung waren und mit positiven Erfahrungen und Emotionen verbunden sind.
Bisher untersuchten nur wenige Einzel- und Fallstudien den Einfluss aktiver und rezeptiver individualisierter Musikinterventionen auf Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege. Untersuchungen zur Evaluation der Wirksamkeit und Umsetzbarkeit einer durch die pflegenden Angehörigen angeleiteten individualisierten Musikhörintervention für Menschen mit Demenz in der häuslichen Versorgung fehlen in Deutschland bislang vollständig. Für das groß angelegte Forschungsprojekt sollen 130 Dyaden aus pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz rekrutiert werden.
Im Projekt wird erstmals eine App zur Durchführung der individualisierten Musikintervention per Tablet eingesetzt und die Wirksamkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz der App-basierten Musikintervention evaluiert. Darüber hinaus soll ein Translationskonzept u.a. zur Bekanntmachung der App und damit zur nachhaltigen Implementierung individualisierter Musikinterventionen für Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege erarbeitet werden.
Die Evaluation erfolgt in einem randomisiert-kontrollierten Studiendesign mit zwei Studiengruppen (Interventions- und Kontrollgruppe). Die Menschen mit Demenz der Interventionsgruppe hören über einem Zeitraum von 6 Wochen möglichst jeden zweiten Tag 20 Minuten ihre präferierte Musik. Zu 4 Messzeitpunkten erhalten die pflegenden Angehörigen Fragebögen zur Selbst- und Fremdeinschätzung. Während der Interventionsphase werden die pflegenden Angehörigen zudem über eine in die App integrierte Datenerhebung zu verschiedenen Zielgrößen befragt und bei allen teilnehmenden Dyaden Verhaltensbeobachtungen im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt.
Die entwickelte digitale Anwendung kann einen wichtigen Beitrag zur Verstetigung individualisierter Musikinterventionen in der Praxis leisten und somit langfristig zu einer Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz und zu einer Entlastung von pflegenden Angehörigen beitragen.