Gegenstand
Implementierung von auf ehrenamtlichen Engagement basierenden Unterstützungsstrukturen
Projektnehmer
Foschungsinstitut Geragogik (FoGera)
Projektadresse
Bergstrasse 60
41749 Viersen
Wissenschaftliche Begleitung
Katholische Fachhochschule Freiburg
Homepage
Laufzeit
01.01.2003 - 31.10.2008
Kurzdarstellung des Projektes
Das Projekt "Pflegebegleiter" zielte auf die Stärkung pflegender Angehöriger und ihre Vernetzung mit den Unterstützern vor Ort. Unter dem Motto "Entlastung allein genügt nicht..." wurde konstatiert, dass pflegende Angehörige nicht nur Freiräume zum Erholen und deshalb nicht nur Entlastungsangebote brauchen. Um Pflege zu Hause befriedigend gestalten zu können ist es notwendig, über Krankheitsbilder und den Umgang mit Erkrankten Bescheid zu wissen, den Alltag effektiv organisieren zu können, das Leben mit Pflegebedarf als sinnvoll und erfüllt erleben zu können, sich von anderen unterstützt zu fühlen. Freiwillige Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter regten die pflegenden Angehörigen und pflegenden Bezugspersonen durch ihr Gesprächsangebot dazu an, die eigenen Fragen und Bedürfnisse bei der Sorge um kranke Angehörige anzusprechen, sich Hilfe zu organisieren und die häusliche Pflegesituation in den Griff zu bekommen.
Häusliche Pflege ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Sie fordert viel, vor allem, wenn sie auf wenigen Schultern ruht. Das Pflegebegleiter-Projekt vertrat deshalb die Idee einer gemeinsamen Verantwortlichkeit bei der Sorge um pflegebedürftige alte Menschen: Durch aufsuchende Beratung und Begleitung der pflegenden Angehörigen oder pflegenden Nachbarn durch speziell dazu qualifizierte Vertrauenspersonen aus dem Wohnumfeld sollte eine Kultur des solidarischen Miteinanders gefördert werden.
Somit ging es um:
- Stärkung pflegender Angehöriger
- Qualifizierung für freiwilliges Engagement
- Anstoß zur Entwicklung nachhaltiger Strukturen nachbarschaftlicher Solidaritätdamit Pflege zu Hause für alle Beteiligten zufriedenstellend gelingen kann.
Das Projekt "Pflegebegleiter" leistete einen Beitrag zur notwendigen Erweiterung der Versorgungsstrukturen und -konzepte im Rahmen der Pflegeversicherung. Neben ihrer unmittelbaren Begleitungstätigkeit in den Familien sahen die freiwilligen Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter ihre Aufgabe deshalb vor allem darin, die Pflegenden dabei zu unterstützen, die vorhandenen Hilfsarrangements vor Ort sinnvoll zu nutzen. Insofern trugen sie zur Entwicklung eines Unterstützungsnetzwerks bei: in der Nachbarschaft, der Kommune und den Regionen. Das Projekt ist auf eine bundesweite Verbreitung hin angelegt worden: ausgehend von 4 Projekt-Treffpunkten – in unterschiedlichen Institutionen und mit jeweils zwei Fachkräften besetzt – wurde von 4 Bundesländern ausgehend in den Jahren 2004 und 2008 ein bundesweites Netz zur Unterstützung von Personen und Familien aufgebaut, die im häuslichen Bereich Pflege- und Sorgearbeit leisteten.
Um dies zu erreichen, wurden zunächst Projekt-Initiatoren (Professionelle und Freiwillige im "Tandem") qualifiziert, die im Rahmen ihrer Fortbildung zu zweit Vorbereitungskurse für Freiwillige anboten und im Anschluss daran die Pflegebegleiter-Initiativen vor Ort fachlich begleiteten(4 x 3 Tage + begleiteter Vorbereitungskurs für Pflegebegleiter). Die Tandems verpflichteten sich, im darauffolgenden Jahr einen weiteren Pflegebegleiter-Kurs abzuhalten. Die freiwilligen Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter, die sich in ihrem Umfeld für eine gemeinsame Verantwortlichkeit bei der Sorge um alte und demente Menschen einsetzen wollten, nahmen an einem von den Projekt-Initiatoren geleiteten Vorbereitungskurs "Pflegebegleiter werden" teil (6 x 2 Tage + 2 Exkursionen). Dieser wurde in enger Kooperation mit den Institutionen und bürgerschaftlichen Initiativen vor Ort durchgeführt. Sie erhielten fachliche Begleitung beim Praktikum in Familien und Institutionen der Pflege, eine kontinuierliche Fortbildung und Praxisbegleitung. Auf diese Weise konnten im Projekt "Pflegebegleiter" bis 2008 bundesweit insgesamt bis zu 92 Projekt-Initiatoren-Tandems qualifiziert werden; die Projektstrukturen ermöglichten die Vorbereitung von bis zu 184 Pflegebegleiter-Gruppen. Zum Ende des Projektes wurde ein wissenschaftlich evaluiertes Curriculum für die Pflegebegleiter-Vorbereitungskurse ("Pflegebegleiter werden") und ein Curriculum für die Qualifizierung von Projekt-Initiatoren vorgelegt sowie eine Broschüre mit praktischen Tips für die Arbeit der Pflegebegleiter vor Ort.
Das Projekt "Pflegebegleiter" wurde in Verantwortung des "Forschungsinstitut Geragogik" im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Witten/ Herdecke durchgeführt und durch das Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung (IAF) an der KFH Freiburg sowie einen Beirat wissenschaftlich begleitet.
Projektergebnisse
Ausführliche Ergebnisse des Modellvorhabens können dem Endbericht unter Dokumente und Links entnommen werden.