PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 08.10.2018 Neue Wohnformen für Pflegebedürftige – Positive Bilanz des Modellprogramms

GKV-Spitzenverband

Nach fünf Jahren endet das Modellprogramm „Weiterentwicklung neuer Wohnformen für pflegebedürftige Menschen“ des GKV-Spitzenverbandes, in dem 53 Projekte wissenschaftlich untersucht wurden. Bundesweit ist dies die umfassendste wissenschaftliche Bewertung von neuen Wohnformen für Pflegebedürftige überhaupt. Das Bundesministerium für Gesundheit förderte das Programm mit zehn Millionen Euro, heute wird die Abschlussbilanz des Programms nach § 45f SGB XI auf einer Tagung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen können eine Alternative zur regulären stationären und ambulanten Versorgung bieten. Sie berücksichtigen Alter und Bedarfe von Pflegebedürftigen gezielter - je nachdem, ob es sich um pflegebedürftige Senioren handelt oder um Menschen mit spezifischen Erkrankungen. Die neuen Wohnformen sind nutzerorientiert, stärken die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen und praktizieren das Zusammenwirken vieler Akteure in geteilter Verantwortung. Die geförderten Projekte zeichnen sich durch eine große Vielfalt aller Beteiligten, der Settings sowie der Herangehensweisen aus.

Genossenschaft auf dem Land

Ein Beispiel aus dem ländlichen Raum: Eine Ortsgemeinde baut als Genossenschaft Räumlichkeiten für betreutes Wohnen und eine Pflegewohngruppe. Die Genossenschaft ist zeitgleich Träger der Einrichtung. Als Träger zeichnet sie sowohl für die Vermietung als auch für die professionelle Versorgung der Pflegebedürftigen durch Pflegedienste, Ernährung, Betreuung, Physiotherapie etc. verantwortlich. Die Ortsgemeinde versteht sich als sorgende Gemeinschaft, die auf wechselseitiger Hilfsbereitschaft beruht, sie setzt den Wunsch ihrer Pflegebedürftigen um und ermöglicht diesen den Verbleib im Ort. Damit ist neben der sicheren Versorgung die soziale Teilhabe der Pflegebedürftigen gewährleistet.

Mehr Selbstständigkeit durch moderne Assistenzsysteme

Ein urbanes Beispiel: Die meisten Pflegebedürftigen wollen möglichst lange selbstständig in ihrer angestammten Häuslichkeit leben. Diese Herausforderung hat ein Projekt in einer Großstadt aufgegriffen und umgesetzt. Die pflegebedürftigen Anwohner erhielten intensive und professionelle Beratung zu möglichen Leistungen im Quartier. Dazu zählte die Erstausstattung der Mietwohnung mit individuell abgestimmten digitalen und anderen technischen Assistenzsystemen, da diese Systeme den Nutzern größtmögliche Sicherheit bei weitestgehender Selbstständigkeit gewähren. Dies wurde ergänzt um Angebote der Pflegeberatung sowie das nachbarschaftliche Angebot von städtischen und kirchlichen Einrichtungen wie Bibliotheken, Seniorentreffs, Selbsthilfegruppen etc.

Das Modellprojekt überzeugte, da sich die pflegebedürftigen Bewohner der Mietwohnungen sehr offen gegenüber den digitalen Assistenzsystemen zeigten und deren Anwendung rasch lernten.

Positive Bilanz des Modellprogramms

Insgesamt schätzen die pflegebedürftigen Menschen die Vielfalt der neuen Wohnformen und hoben besonders die hohe Versorgungssicherheit, die individuellen Leistungsangebote und die sozialen Teilhabechancen hervor.

Dokumente und Links