Anlässlich der heutigen Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages zum Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) erklärt Johann-Magnus v. Stackelberg, stellv. Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes:
„Nach fünf Jahren Zusatznutzenbewertung bei neuen Arzneimitteln ist es richtig, das bewährte Instrument weiterzuentwickeln. Nur sind viele der jetzt geplanten Änderungen unnötig, kostspielig und zielen nicht auf eine bessere Versorgung der Patienten ab. Ob die Umsatzschwelle, der Verzicht auf eine öffentliche Listung der Erstattungsbeträge oder das Aufweichen des Preisdeckels bei Arzneimitteln ohne Zusatznutzen – hier stehen klar Industrieinteressen im Vordergrund. Industrieförderung sollte jedoch mit Steuergeldern und nicht mit GKV-Beitragsgeldern erfolgen.
Dass der Pharmastandort Deutschland nur durch Geheimpreise langfristig gesichert werden kann, ist eine durchsichtige Schutzbehauptung der Herstellerseite. Ich befürchte, statt der von der Pharmabranche versprochenen Einsparungen für die Kassen wird es zu höheren Ausgaben und neuer Bürokratie kommen. Zugleich wird hier offenbar ein Deal zulasten unserer europäischer Nachbarn gemacht. Die Pharmabranche hofft, dass die Arzneimittelpreise im europäischen Ausland steigen, wenn Deutschland auf eine öffentliche Listung verzichtet. Da aber europäische Preise ein Kriterium bei unseren Preisverhandlungen mit den Herstellern sind, kommt es zu einem Bumerang-Effekt: hohe europäische Arzneimittelpreise treiben den Preis in Deutschland nach oben.“