STATEMENT - BERLIN, 30.12.2010 Ärztliche Versorgung flexibler gestalten

GKV-Spitzenverband

"Wir haben in überversorgten Gebieten 25 000 Ärzte zu viel und in Mangelregionen lediglich 800 Ärzte zu wenig. Offensichtlich haben wir ein Verteilungs- und kein Mengenproblem", erläuterte Dr. Doris Pfeiffer Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa im Vorfeld der im kommenden Jahr anstehenden Verhandlungen über ein neues Versorgungsgesetz. Zwar seien auch Anreize für Hausbesuche in dünn besiedelten Gebieten wünschenswert, doch Zuschläge müssten mit Abschlägen in Gebieten mit zu vielen Ärzten einhergehen.

Pfeiffer forderte ein Gesamtpaket. "So sind auch die Kommunen gefragt, die Standorte attraktiv für Ärzte zu machen." Ohne Kindergärten oder Freizeitangebote für Kinder könnten junge Ärzte auch mit hohen Einkommen nicht in Mangelregionen gelockt werden.

"Wir müssen uns darüber unterhalten, ob eine Zulassung nicht eine Lizenz auf Zeit sein sollte", sagte Pfeiffer. "Es ist ein Problem, dass ein Arztsitz immer, das heißt auch in überversorgten Gebieten, weiterverkauft werden kann." So werde teure und unnötige Überversorgung auf Kosten der Beitragszahler festgeschrieben.

Weiterhin forderte sie:"Die starre Grenze zwischen der Versorgung durch niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser muss überwunden werden. Wir müssen uns fragen, ob es Sinn macht, auch in der Fläche eine hoch spezialisierte Versorgung etwa mit niedergelassenen Pneumologen oder chirurgisch tätigen Augenärzten vorzusehen." Die Kooperation zwischen Hausärzten, allgemeinen und hoch spezialisierten Fachärzten sowie Kliniken müsse besser funktionieren.