STATEMENT - BERLIN, 13.05.2020 Finanzdruck von zwei Seiten

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Dr. Doris Pfeiffer, der Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes.

Dr. Doris Pfeiffer

„Die gesetzliche Krankenversicherung sorgt dafür, dass die medizinische und pflegerische Versorgung in diesem Land auch unter Corona-Bedingungen für 73 Millionen Menschen zuverlässig finanziert wird. Dabei geraten“, so Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse, „die Finanzen der Krankenversicherung von zwei Seiten unter Druck: Einerseits müssen wir mit deutlich steigenden Ausgaben für die Behandlung von Corona-Kranken rechnen, andererseits mit Rückgängen bei den Beitragseinnahmen, beispielsweise durch Kurzarbeit.“

Dabei hätten die Krankenkassen sowohl Mehr- als auch Minderausgaben: „Alleine für jedes zusätzlich geschaffene intensivmedizinische Bett zahlen die gesetzlichen Krankenkassen 50.000 Euro an die Kliniken. Eine Investition, die eigentlich die Länder zu finanzieren hätten. Ob im Ergebnis die Minderausgaben, z. B. durch ausgefallene Hüftoperationen, den Corona bedingten Ausgabenanstieg kompensieren, können wir derzeit noch nicht realistisch einschätzen“, so Pfeiffer.

Keine Finanzspekulationen – das Notwendige finanzieren

Angesprochen auf die in einer Tageszeitung genannten Zahlen zu dem Finanzbedarf der gesetzlichen Krankenversicherung am Jahresende, sagte Pfeiffer zur Passauer Neuen Presse: „Wir haben jetzt Mitte Mai und da kann noch niemand seriös sagen, wie viel Geld am Ende des Jahres benötigt wird, um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung, die immerhin 90 Prozent der Bevölkerung versorgt, zu sichern. Wir beteiligen uns an diesen Spekulationen nicht. In den kommenden Monaten werden wir finanzieren, was medizinisch notwendig ist, und parallel sorgfältig rechnen. Und spätestens im Herbst wird mit dem Bundesfinanzminister zu klären sein, wie die ja auch für die wirtschaftliche Entwicklung wichtige Beitragsstabilität durch einen höheren Bundesanteil an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung gesichert werden kann.“

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