STATEMENT - BERLIN, 20.08.2014 Honorarforderung der Ärztevertreter jenseits aller Realitäten

GKV-Spitzenverband

"Die Ärztevertreter fordern über 15 Prozent mehr Honorar für 2015. Das entspricht im Durchschnitt einem Honorarplus von 38.000 Euro für jeden Vertragsarzt und Vertragspsychotherapeuten pro Jahr. Bei diesen horrenden Forderungen kann man nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Addierte man die 166.000 Euro Praxisüberschuss, die die KBV mit der Quelle Statistisches Bundesamt am Montag für Praxen insgesamt verbreitet hat, mit der aktuellen Forderung, stiege das durchschnittliche Honorar pro Vertragsarzt aus GKV, PKV und so weiter auf insgesamt 200.000 Euro.

Teilzeittätigkeit für gesetzlich Versicherte

Am Montag sprach die KBV in einem von ihr verbreiteten Papier davon, dass ein niedergelassener Arzt 51 Stunden pro Woche arbeitet. Laut Statistischem Bundesamt (Mikrozensus) liegt die durchschnittliche Arbeitszeit eines niedergelassenen Arztes bei 45 Stunden pro Woche. Nur einen Teil dieser Arbeitszeit verwendet der Arzt darauf, gesetzlich Versicherte Patienten zu behandeln. Einen anderen Teil ihrer Arbeitszeit nutzen sie für die Behandlung von Privatversicherten, um IGeL-Leitungen zu erbringen, um für die Unfallversicherung zu arbeiten etc. Das bedeutet, dass das Honorar, welches die gesetzlichen Krankenkassen an die Ärzte überweisen, nur für eine Teilzeittätigkeit ist. Und für diese Teilzeittätigkeit verlangt die Kassenärztliche Bundesvereinigung pro Vertragsarzt und Vertragspsychotherapeut im Durchschnitt 38.000 Euro zusätzlich! Damit liegt allein die geforderte Honorarerhöhung 4.000 Euro über dem durchschnittlichen Jahres-Bruttoarbeitsentgelt aller Rentenversicherten in Höhe von rund 34.000 Euro (Stand 2013, vorläufige Zahlen, Quelle Rentenversicherung).

Einerseits allein für die Behandlung von gesetzlich Versicherte Patienten als Teilzeittätigkeit ein Honorarplus von durchschnittlich 38.000 Euro zu fordern und gleichzeitig zu sagen, dass sich an den Wartezeiten auf Arzttermine nichts ändern lässt, passt nicht zusammen“, so Florian Lanz, Pressesprecher des GKV-Spitzenverbandes.